In dieser bebilderten Kurzbiografie sind die wichtigsten Ereignisse in Leonardos Leben zusammengefasst.
Leonardo da Vinci Steckbrief
Wer war Leonardo da Vinci?
Leonardo da Vinci war ein berühmter Künstler, Erfinder und Wissenschaftler, der während der Renaissance in Italien lebte. Er ist vor allem bekannt für seine Gemälde "Mona Lisa" und "Das letzte Abendmahl". Aber Leonardo da Vinci war ebenso ein herausragender Ingenieur und Erfinder und er hat wichtige Beiträge im Bereich der Anatomie geleistet. Leonardo war ein wahrer Renaissance-Mann mit einer Vielzahl von Interessen und einer großen Neugier auf die Welt um ihn herum. Er gilt als eines der größten Genies der Geschichte.
Wo lebte Leonardo da Vinci?
Leonardo da Vinci war Italiener. Er wurde in dem Dorf Vinci in der Toskana geboren und lebte den Großteil seines Lebens in Italien. Er wohnte in Florenz, Mailand und Rom. Seine letzten drei Lebensjahre verbrachte er in Frankreich am französischen Königshof in Amboise.
In welcher Epoche lebte Leonardo da Vinci?
Leonardo da Vinci lebte von 1452 bis 1519, also vor ungefähr 550 Jahren. Die Epoche in der er lebte, wird heute als Renaissance bezeichnet. Die Renaissance (frz. 'Wiedergeburt') begann im 14. und 15. Jahrhundert in Italien und meint die Wiederentdeckung des eigentlich verlorengeglaubten Wissens der griechischen und römischen Antike. Zum Beispiel wurden bei Bauarbeiten hochwertige antike Statuen entdeckt, alte Schriften der griechischen Philosophen wurden in den Bibiliotheken gefunden und es wurde sich an die Ingenieurleistungen antiker römischer Baumeister erinnert. Die Menschen der Renaissance versuchten dann die antiken Vorbilder zu übertreffen. Die Renaissance war geprägt von diesem neuen Interesse an der Antike und der klassischen Kultur, dem Fokus auf individuelle Freiheit und menschlichen Fähigkeiten, sowie der Betonung von rationalem Denken und wissenschaftlicher Erkenntnis. Die Renaissance wurde dann zu einer kulturellen, wissenschaftlichen und künstlerischen Bewegung, die sich von Italien ausgehend auf ganz Europa ausbreitete. Die Renaissance führte zu zahlreichen bedeutenden Fortschritten in den Bereichen Kunst, Wissenschaft, Architektur und Philosophie und hat die westliche Kultur nachhaltig geprägt. Neben Leonardo sind Donatello, Michelangelo und Raffael berühmte Künstler der Renaissance.
Wie sah Leonardo da Vinci aus?
Es gibt keine zeitgenössischen Porträts, die als gesicherte Darstellungen Leonardo da Vincis gelten. Es gibt jedoch einige Beschreibungen von ihm, die darauf hinweisen, dass er groß und gutaussehend war. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Beschreibungen auf Berichten aus zweiter Hand basieren und daher nicht unbedingt genau sein müssen. Aus Leonardos Notizbüchern ist bekannt, dass er sich in edlen Gewändern kleidete und auf Sauberkeit und eine gepflegte Erscheinung großen Wert legte. Obwohl es kein gesichertes Porträt von ihm gibt, werden häufig diese vier Darstellungen als Bildnisse Leonardos angenommen.
Wie hieß Leonardo da Vinci wirklich?
Leonardos echter Name lautet Lionardo di Ser Piero da Vinci
Welche Bedeutung hat Leonardos Name?
Lionardo ist die italienische Version von Leonardo. Der Vorname bedeutet in etwa "stark wie ein Löwe". Die Wahl des Vornamens zeigt den Stolz von Leonardos Familie auf ihre Heimatstadt, denn der Löwe "Marzocco" ist das Wappentier von Florenz.
In Italien war es damals üblich, nach dem Vornamen den Vornamen des Vaters anzugeben. Der Vater von Leonardo hieß Piero, daher der Name Lionardo di Ser Piero da Vinci.
Die Familie von Leonardo besaß seit vielen Generationen Land in einem Ort namens Vinci in der Nähe von Florenz. Deshalb führten sie den Namenszusatz "da Vinci", was so viel bedeutet wie "aus Vinci". Es war kein Adelstitel, sondern einfach ein Hinweis auf ihren Herkunftsort.
Der Titel "Ser" war ein Ehrentitel für Juristen in Italien, und Leonardos Vater Piero war Notar in Florenz. Daher lautete Leonardos vollständiger Name Lionardo di Ser Piero da Vinci, was so viel bedeutet wie "Lionardo, Sohn des Juristen Piero aus Vinci".
Vermutlich mit Abschluss seiner Ausbildung nannte sich Leonardo nur noch Leonardo da Vinci. Wie andere Künstler der Renaissance, zum Beispiel Michelangelo oder Raffael, wird er meistens nur mit seinem Vornamen genannt, Leonardo.
Kann Leonardos Nachname übersetzt werden?
Der Nachname "Vinci" hat im Italienischen die Bedeutung von “Du gewinnst” ("Tu vinci", 2. Person Singular, Präsens).
Leonardo brachte sich in späteren Jahren Latein bei, um antike Lehrbücher im Original lesen zu können. Im Lateinischen hat Vinci zwei weitere Bedeutungen:
- Im Lateinischen bedeutet “vinci” nicht mehr siegen, sondern genau das Gegenteil: “besiegt werden” (passiver Infinitiv von “vincere”)
- Außerdem kann „Vinci!“ übersetzt werden mit “Verknüpfe!”, “Verbinde!”, aber auch “Fessle!” (Imperativ Singular von “vincire”, nicht zu verwechseln mit "vincere")
Leonardo war sich der verschiedenen Bedeutungen seines Nachnamens bewusst und spielte auf vielfältige Weise damit.
Steckbrief zu Leonardo da Vinci
Allgemeine Angaben
Vorname | Leonardo |
Nachname | da Vinci |
Initialen | L D V (zufälllig die römischen Ziffern für 50, 500 und 5, addiert 555) |
Geburtsname | Lionardo di Ser Piero da Vinci |
Geboren | 15.04.1452 in einem Bauernhaus bei Vinci, Italien |
Taufdatum | 16.04.1452 in der Pfarrkirche Santa Croce in Vinci, Italien |
Sternzeichen | Widder |
Nationalität | Italiener (Republik Florenz) |
Epoche | Renaissance |
Berufe | Maler, Bildhauer, Architekt, Ingenieur, Wissenschaftler |
Lehrer | Andrea del Verrocchio (Bildende Künste) |
Mitschüler | Sandro Botticelli, Lorenzo di Credi, Perugino |
Verstorben | 02.05.1519, im Alter von 67 Jahren |
Sterbeort | auf Schloss Cloux in Amboise, Frankreich |
Grabstätte | Friedhof der Kirche St. Florentin, Amboise, genaue Lage heute unbekannt |
Familie
Eltern | uneheliches Kind einer Affäre von Ser Piero da Vinci (Notar) mit Caterina (Bauernmädchen) |
Geschwister | 17 Halbbrüder und -schwestern (12 väterlicherseits, 5 mütterlicherseits) |
Familienstand | unverheiratet |
Nachkommen | Keine |
Besonderheiten
Ernährungsweise | Vegetarier |
Handschrift | Linkshänder; schrieb stets in Spiegelschrift, vermutlich um die Tinte nicht zu verwischen |
Lerneifer | praktizierte "lebenslanges Lernen" |
Selbstanrede | schrieb sich selbst Erinnerungen in "Du" Form, z.B.: "Mache ein Pferd, wie du es für den Herzog getan hast". |
Gerichtsverfahren | wegen Homosexualität angeklagt und in Untersuchungshaft, schließlich freigesprochen |
Werke
Malerei | Felsgrottenmadonna, Dame mit Hermelin, Belle Ferroniere, Das letzte Abendmahl, Anna Selbdritt, Mona Lisa, Johannes der Täufer, Vitruvianischer Mensch |
Erfindungen | Fluggeräte, Helikopter, Fallschirm, Automobil und mechanische Roboter mit Zugfederantrieb, Panzer und vieles mehr |
Schriften | Buch von der Malerei, Kodex über den Vogelflug, Diverse wissenschaftliche Aufzeichnungen ( Codex Atlanticus, Codex Leicester u.v.m.) |
Schüler | Francesco Melzi, Jacopo da Pontormo, Andrea Solari, Bernardino Luini, Giovanni Antonio Boltraffio |
Wissensgebiete
Biologie | Anatomie, Botanik |
Mathematik | Geometrie, Arithmetik |
Physik | Optik, Astronomie, Mechanik, Maschinenbau, Hydraulik, Strömungsmechanik |
Sprachen | Italienisch, Latein und Französisch |
Künste | Malerei, Bildhauerei, Dichtung, Gesang, diverse Musikinstrumente |
Zeitgeschehen
Ereignisse | Erfindung des Buchdrucks, Entwicklung des heliozentrischen Weltbildes, Entdeckung Amerikas, Reformation |
Zeitgenossen | Johannes Gutenberg, Nikolaus Kopernikus, Christopher Kolumbus, Martin Luther |
Lebenslauf
15.04.1452Geburt in dem Dorf Vinci bei Florenz
- Erster Sohn seines Vaters Ser Piero und seiner Mutter Caterina
1452-1464Kindheit auf dem Bauernhof des Großvaters in Vinci
- Der Vater Ser Piero beendet die Beziehung zur Mutter Leonardos. Wie damals üblich überlässt sie den gemeinsamen Sohn dem Vater
- Ser Piero arbeitet als Notar in Florenz und sieht Leonardo sehr selten
1464-1468Umzug zum Vater nach Florenz
- Ausbildung in der Künstlerwerkstatt von Andrea del Verrocchio zum Maler, Bildhauer, Architekt und Ingenieur
- Bildhauerei/ Kranarbeiten: Beteiligung an der Herstellung und Anbringung einer ca. 2m großen, vergoldeten Bronzekugel auf der Kuppel der Kathedrale von Florenz
1472Abschluss der Ausbildung
- Aufnahme in die Malergilde von Florenz ("Compagnia di San Luca", ital. ‘Lukasgilde’)
- Leonardo ist 20 Jahre alt
1472-1478Angestellter Maler und Ingenieur bei Andrea del Verrocchio, Florenz
- Gemälde: mutmaßliche Beteiligung an Verrocchios Gemälde “Taufe Christi”, Porträt der Ginevra de’ Benci (strittige Zuschreibung)
- Anklage wegen Homosexualität, Inhaftierung, Gerichtsverfahren und Freispruch
1478-1482Selbstständiger Maler und Ingenieur, Florenz
- Gründung einer Künstlerwerkstatt mit Gehilfen und Schülern, schwierige Auftragslage
- Ingenieur: Reparatur einer Kirchturmglocke
- Gemälde: Der heilige Hieronymus, Anbetung der Könige (aufgrund des Umzugs nach Mailand blieben beide Gemälde unvollendet)
1482Umzug nach Mailand
- Leonardo ist 30 Jahre alt
1482-1486Selbstständiger Maler und Ingenieur, Mailand
- Gemälde: Felsgrottenmadonna (erstes zweifelsfrei echtes und vollendetes Gemälde Leonardos)
- Beginn von Leonardos schriftlichen Aufzeichnungen, den “Codices”
1487-1499Hofkünstler und Ingenieur des Mailänder Herzogs Ludovico Sforza, Mailand
- Bekanntschaft mit Donato Bramante (Architekt des Petersdoms) und Luca Pacioli (bedeutender Mathematiker)
- Architektur: Beratung beim Bau des Doms von Pavia, sowie des Doms von Mailand, Beratung bei der Stadtplanung Mailands, Zahlreiche Entwürfe für Villen und Zierbauten für den Herzog und wohlhabende Mailänder, Verbesserung des Kanalsystems von Mailand
- Werkstatt: Aufnahme des zehnjährigen Problemkindes Salai (lebenslanger Schüler)
- Bildhauerei: Reiterstandbild Ludovico Sforzas (durch Invasion der Franzosen unvollendet)
- Bühnenbild: Künstlerische Leitung der "Festa del Paradiso" (ital. ‘Paradiesfest’)
- Gemälde: Porträts zweier Mätressen des Herzogs “Dame mit dem Hermelin” und “La Belle Ferronière”, sowie das Wandgemälde “Das letzte Abendmahl”
- Mathematik: Illustrationen für Paciolis Buch “Divina Proportione” (ital. ‘Göttliche Teilung’), Illustration zu Vitruvs Angaben über menschliche Proportionen ("Vitruvianischer Mensch")
- Frühe Kontakte zum französischen Königshof
- Grundbesitz: Der Herzog schenkt Leonardo einen Weinberg am Stadtrand von Mailand (1499)
- Familie: Tod der Mutter (1494)
1500Rückkehr nach Florenz (aufgrund der Vertreibung Ludovico Sforzas durch die Franzosen)
- Auf der Reise nach Florenz mehrmonatige Aufenthalte am Hof von Mantua und in der Republik von Venedig
- Leonardo ist etwa 50 Jahre alt
1500-1502Selbstständiger Maler und Ingenieur, Florenz
- Gemälde: Madonna mit der Spindel (Werkstattarbeit), Anna selbdritt (erste Version)
- Geometrie: intensive Studien des antiken Mathematikers Euklid
- Architektur: Studienreise nach Rom (1501) und Besichtigung der antiken Palaststadt von Kaiser Hadrian bei Tivoli in der Nähe von Rom ("Villa Adriana")
1502-1503Kriegsingenieur und Kartograph für Cesare Borgia (Sohn des Papstes und Befehlshaber der Papstarmee), Mittelitalien
- Architektur: Erfindung der “Leonardo Brücke” für eine Flussüberquerung (lediglich lose übereinandergelegte Hölzer), Studien von neuartigen Festungsbauten
- Vermessung: erster moderner Stadtplan (“Stadtplan von Imola”), diverse Karten Nord- und Mittelitaliens
- Erfindungen: Kriegs- und Belagerungsmaschinen
1503-1506Selbstständiger Maler und Ingenieur, Florenz
- Gemälde: Mona Lisa (erste Version), Schlacht von Anghiari (Wandgemälde, unvollendet)
- Malerwettstreit: Leonardo, Michelangelo und Raffael treffen erstmals aufeinander: Michelangelo fertigt im selben Saal wie Leonardo ein Wandgemälde an (Schlacht von Cascina, unvollendet), Raffael sieht die Mona Lisa in Leonardos Werkstatt und fertigt frühe Imitationen an
- Erfindungen: Flugversuche am Schwanenberg bei Florenz (unbekannter Ausgang)
- Familie: Tod des Vaters (1504) und verlorener Erbstreit mit Geschwistern
1506-1508Rückkehr nach Mailand (und Pendeln nach Florenz)
- Aufnahme des jungen Mailänder Adeligen Francesco Melzi (lebenslanger Schüler)
- Familie: Tod des Onkels Francesco (1507) und gewonnener Erbstreit mit Geschwistern
- Grundbesitz: Leonardo erbt Grundstücke in Vinci
1508-1512Hofkünstler und Ingenieur des französischen Statthalters Charles II. d’Amboise, Mailand
- Gemälde: Grundlegende Überarbeitung der Mona Lisa und Anna selbdritt
- Anatomie: Arbeiten an einem Lehrbuch über Anatomie mit dem Medizinprofessor Marcantonio della Torre (unvollendet aufgrund des frühen Todes des Professors)
- Grundbesitz: Der frz. König schenkt Leonardo einen Wasserkanal in Mailand als lukrative Einnahmequelle (Recht zum Schöpfen und Verkauf des Wassers)
- Leonardo ist etwa 60 Jahre alt
1513-1516Hofkünstler und Ingenieur von Papst Leo X., Rom
- Gemälde: Johannes der Täufer (letztes Gemälde)
- Architektur: Studien zu Tragwerken
- Wissenschaft: Untersuchung von Kräften auf schiefen Ebenen
- Erfindungen: Arbeiten an einem optischen Instrument mit gekrümmten Spiegelflächen (unbekannte Funktion, möglicherweise ein Spiegelteleskop oder ein Solarofen)
1516-1519Hofkünstler und Ingenieur des französischen Königs Franz I., Amboise
- Architektur: Entwurf von Schloss Chambord (speziell der ersten Treppe in Form einer Doppelhelix im Zentrum des Bauwerks), Planung der Bauarbeiten für ein Schloss in Romorantin (unausgeführt)
- Bühnenbild: Künstlerische Leitung bei der Wiederaufführung des “Festa del Paradiso” (ital. ‘Paradiesfest’)
02.05.1519Tod im Schloss Cloux, Amboise
- Leonardo stirbt aus unbekannten Gründen im Alter von 67 Jahren, eine Woche nachdem er sein Testament aufgesetzt hat
- Leonardo wird im Kreuzgang der Kirche Saint-Florentin direkt unterhalb von Schloss Amboise beigesetzt
- Leonardos Grab wird später bei Aufständen zerstört, seine vermuteten Überreste wurden daraufhin in die Hubertuskapelle von Schloss Amboise umgebettet
Besonderheiten des Lebenslaufs
Leonardo da Vinci starb 17 Tage nach seinem 67. Geburtstag. Interessant ist die Feststellung, dass es ein Muster in der Dauer seiner Aufenthalte in den jeweiligen Wirkungsstätten gibt. In Florenz und Mailand hatte Leonardo jeweils 30 Jahre seinen Lebensmittelpunkt. Dann folgten das päpstliche Rom und das königliche Amboise mit jeweils drei Jahren Aufenthalt. Dies kann als Ausdruck einer Zeit verstanden werden, die höchsten Wert auf Symbolik legte.
Dauer der Aufenthalte in den jeweiligen Wirkungsstätten
Aufenthaltsdauer | Zeitraum | Lebensmittelpunkt | Bemerkung |
30 Jahre | 1452-1482 | Florenz | Geburt und Jugend in Vinci bei Florenz, Ausbildung und beginnende Selbstständigkeit in Florenz |
30 (+1) Jahre | 1482-1513 | Mailand | in Folge der Vertreibung der Herzogsfamilie Sforza durch die Franzosen verlässt Leonardo 1500 die Stadt nach 18 Jahren und hält sich sechs Jahre außerhalb auf. In dieser Zeit reist er durch Nord- (1501) und Mittelitalien (1502-1503). Den Rest der Zeit verbringt er in Florenz, bevor er wieder nach Mailand zurückkehrt und dort nochmals sechs Jahre arbeitet, nun für die französischen Besatzer |
3 Jahre | 1513-1516 | Rom | auf Einladung von Papst Leo X. aus der Florentiner Bankiersfamilie Medici. Die Medici waren lebenslange Förderer Leonardos |
3 Jahre | 1516-1519 | Amboise | auf Einladung des französischen Königs Franz I. Das frz. Königshaus hatte sich viele Jahre um eine Anstellung Leonardos bemüht |
Die Jahre ergeben addiert 66 Jahre, Leonardo wurde aber 67 Jahre alt. Das lässt sich auf einen Rundungsfehler zurückführen, da die Monate hier nicht berücksichtigt wurden.
Der Fehler liegt in den Jahren 1512-1513. Die französischen Besatzer von Mailand, für die Leonardo ab 1506 gearbeitet hatte, wurden aus Mailand vertrieben und die frühere Herzogsfamilie Sforza erlangte erneut die Macht über Mailand. Leonardo hielt sich außerhalb der Stadt auf und wartete die Ereignisse ab. Als die Franzosen 1513 damit scheiterten, die Macht über Mailand zurückzuerhalten, verließ Leonardo die Stadt endgültig und folgte dem Ruf des Papstes nach Rom. Insofern wäre es korrekter, Leonardos Mailänder Lebensmittelpunkt mit 30+1 Jahren anzugeben.
Die Lilie als verbindendes Symbol von Leonardos Lebensmittelpunkten
Drei der vier Lebensmittelpunkte Leonardos stehen mit der Lilie in Verbindung. Die Lilie ist das Stadtwappen von Florenz, war Teil des päpstlichen Wappens, als Leonardo sich in Rom aufhielt und zierte die Fahne des königlichen Frankreichs.
Leonardo wusste um die Bedeutungen der Lilie und verwendete sie in seinen Kunstwerken. Zum Beispiel zieren Lilien den grünen Saum der Porträtierten im Gemälde “La Belle Ferronière”, das vermutlich eine Mailänder Edeldame zeigt. Eine Erfindung Leonardos, vermutlich für den französischen König, war ein mechanischer Löwe. Er konnte ein paar Schritte gehen und seine Brust öffnen, die voller Lilien war.
Die Symbolik der Lilie geht auf die Bibel zurück, wo sie mehrmals in verschiedenen Zusammenhängen erwähnt wird:
- “Ich will für Israel wie der Tau sein, dass es blüht wie eine Lilie und seine Wurzeln ausschlagen wie der Libanon” Hos 14,6
- “Ich bin eine Blume des Scharon, eine Lilie der Täler. Wie eine Lilie unter Disteln, so ist meine Freundin unter den Töchtern.” Hohelied des Salomo, Hld 2,1-2
- “Sehet die Lilien: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen.” Rede Jesu (im Matthäusevangelium Teil der Bergpredigt), Lk 12,27
- Seit dem frühen Mittelalter ist die Lilie traditionell ein christliches Symbol für die Schönheit und Reinheit von Maria, der Mutter Jesu
Kurzbiografie zu Leonardo da Vinci
Wie lebte Leonardo da Vinci?
Leonardo war ein uneheliches Kind. Nach damaliger Sitte wuchs er bei der Familie des Vaters auf und verbrachte seine Kindheit in dem idyllischen Dorf Vinci in der Toskana. Leonardos Vater aber wohnte im nahegelegenen Florenz und sah seinen Sohn kaum. Erst als Jugendlichen holte er ihn zu sich und ließ ihn in Florenz zum Künstler ausbilden. Nach harten Anfangsjahren begann Leonardos Karriere erst mit seinem 30. Lebensjahr. Da verließ er Florenz für fast zwanzig Jahre und brach nach Mailand auf. Leonardo wurde dort sehr vermögend und weltberühmt. In seinen späteren Jahren arbeitete er für den Papst in Rom und den französischen König. Als Leonardo in Frankreich starb, wurde er mit höchsten Ehren am Hof des französischen Königs beigesetzt. Über Leonardos Privatleben ist fast nichts bekannt. Obwohl er schön und von gutem Charakter war, blieb er unverheiratet und kinderlos. Daher wird oft behauptet, Leonardo war homosexuell.
Leonardos Malerei
Leonardo hat mit der Mona Lisa das teuerste Gemälde der Welt erschaffen (geschätzter Wert: über 1 Milliarde Dollar). Obwohl Leonardo bis heute als der beste Maler aller Zeiten gilt, hat er nur sehr wenige Bilder gemalt. Er hat seine Werke nicht signiert und so ist es sehr schwer, genau zu bestimmen, welche Bilder von ihm erschaffen wurden. Um 1900 wurden Leonardo noch ca. 100 Gemälde zugeschrieben. Doch durch immer genauere Untersuchungsmethoden, konnten Leonardos Werke auf heute nur noch 22 Gemälde eingegrenzt werden. Es ist sehr wahrscheinlich, dass es tatsächlich noch weniger sind, denn auch davon gelten nur sieben als zweifesfrei echt. Fünf dieser Gemälde befinden sich im berühmten Louvre Museum in Paris. Ein kleines Porträt, die "Dame mit dem Hermelin" wird im polnischen Krakau ausgestellt. "Das letzte Abendmahl" ist eine Wandmalerei in einer kleinen Kirche in Mailand. Die sieben zweifelsfrei echten Gemälde werden hier vorgestellt.
Das Universalgenie
Leonardo da Vinci gilt heute als Inbegriff des Universalgenies. Im Gegensatz zu anderen Genies, wie dem Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart oder dem Physiker Albert Einstein, beschränkte sich Leonardo nicht auf eine einzige Kunst oder Wissenschaft. Für Leonardo waren Kunst und Wissenschaft untrennbar miteinander verbunden. Denn seine Kunstwerke waren Resultate seiner wissenschaftlichen Erkenntnisse. Und Wissenschaft betrieb er, um Kunstwerke erschaffen zu können.
Vielseitiger Künstler
Leonardo malte nicht nur die berühmtesten Gemälde, er war auch als Architekt tätig. Er arbeitete eng mit Bramante zusammen, dem ursprünglichen Architekten des Petersdoms in Rom. Berühmt ist Leonardos wundersames Schloss in Chambord, das er für den französischen König entwarf. Außerdem wollte Leonardo die größte Reiterskulptur der damaligen Welt erschaffen. Sie sollte aus Bronze gegossen werden. Das dafür notwendige Gipsmodell in Originalgröße war bereits fertig, doch kurz vor dem finalen Guss wurde das herbeigeschaffte Bronze für Kanonen zweckenfremdet, das Gipsmodell im Krieg zerstört. Leonardo war auch ein vielgerühmter Organisator höfischer Feste. Das von ihm ersonnene Paradiesfest galt als das beeindruckendste Bühnenspektakel seiner Zeit und war so eindrucksvoll, dass der französische König es 25 Jahre später erneut durch Leonardo aufführen ließ. Dagegen bezeugen Leonardos Fabeln anschaulich seine lebendige Sicht auf sämtliche Dinge in der Natur.
Genialer Ingenieur und Wissenschaftler
Leonardo entwickelte ein umfangreiches technisches Verständnis, das er mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen kombinierte. Das führte zu zahlreichen Erfindungen und Entdeckungen, die ihrer Zeit teilweise Jahrhunderte voraus waren. Leonardos Fluggeräte gehören dabei zu seinen bekanntesten Erfindungen. Zusammen mit Luca Pacioli, einem der einflussreichsten Mathematiker seiner Zeit, arbeitete Leonardo an einem Buch über Proportionen in der Natur. Weltberühmt ist die Zeichnung vom vitruvianischen Menschen, die vermutlich in diesem Zusammenhang entstand. Um die menschliche Anatomie in seinen Gemälden perfekt abbilden zu können, sezierte Leonardo mindestens 30 Leichen und fertigte Zeichnungen dazu an. Wären diese Zeichnungen wie geplant als Buch veröffentlicht worden, wäre es das erste bebilderte Lehrbuch zur menschlichen Anatomie geworden. Leonardos Neugier auf alles was ihn umgab, führte zu zahlreichen Erkenntnissen auf den Gebieten der Physik, Chemie und Biologie. Um die praktischen Wissenschaften besser verstehen zu können, widmete er sich umfangreichen mathematischen Studien, insbesondere der Geometrie.
Leonardos Notizbücher
Alle heute bekannten Schriften und Zeichnungen Leonardos sind seinen Notizbüchern entnommen. Leonardos Notizbücher werden auch Codices genannt (lat. 'Bücher/ Hefte') und bestehen insgesamt aus ca. 6000 Seiten. Die Codices beinhalten Informationen zu ganz alltäglichen Dingen aus Leonardos Leben, wie Rechnungen, Auflistung von Mitarbeitern, Listen mit Besitztümern, Entwürfe für Briefe usw. Am interessantesten aber sind die darin verstreuten künstlerischen und wissenschaftlichen Studien Leonardos. Sie spiegeln die vielfältigen Interessensgebiete Leonardos, sind aber nur selten thematisch sortiert. Papier war zur Zeit der Renaissance sehr teuer, daher hat Leonardo den zur Verfügung stehenden Platz oft vollständig ausgenutzt. So kann sich die Studie für ein Gemälde, eine geometrische Konstruktion und eine astronomische Beobachtung auf ein und demselben Blatt befinden. Außerdem hatte Leonardo die Angewohnheit stets ein kleines Notizbuch bei sich zu tragen, in das er spontane Gedanken und Ideen eintrug. Auch diese Art von Notizen befindet sich unter den Codices.
Quellen
Frank Zöllner, Leonardo, Taschen (2019)
Martin Kemp, Leonardo, C.H. Beck (2008)
Charles Niccholl, Leonardo da Vinci: Die Biographie, Fischer (2019)
Frank Zöllner/ Johannes Nathan, Leonardo da Vinci - Sämtliche Zeichnungen, Taschen (2019)
Besonders empfehlenswert
Marianne Schneider, Das große Leonardo Buch – Sein Leben und Werk in Zeugnissen, Selbstzeugnissen und Dokumenten, Schirmer/ Mosel (2019)
Nobody is perfect - das gilt auch für nicofranz.art!
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