Optische Täuschungen

Krümmung der Linse

I

Die beiden oberen Seiten des Dreiecks sind absolut gerade, erscheinen aber gekrümmt. Der Effekt wird in Leonardo da Vincis Abendmahl angewendet, um den Jesus in eine Korona zu setzen. Der Effekt wird besonders beim Verrücken deutlich (Mouseover). Auch hier bleiben die Seiten des Dreiecks absolut gerade, erscheinen aber gekrümmt

x

Nachbild der Netzhaut

Leonardo da Vincis Mona Lisa – Negativbild
Mona Lisa – Leonardo da Vinci
Leonardo da Vincis Mona Lisa – Negativbild
Leonardo da Vincis Mona Lisa – Negativbild
I

Mona Lisa (Negativbild), Leonardo da Vinci
Die Nase der Mona Lisa für ca. 5s fixieren, danach den schwarzen Punkt rechts

II

Mona Lisa, Leonardo da Vinci
Hier ist das Nachbild das Negativbild von zuvor. Der Nachbildeffekt entsteht im Alltag stets bei jedem Blickwechsel. Er wird allerdings selten bemerkt, da Blickwechsel gewöhnlich in hoher Frequenz erfolgen und monochrome Flächen im Alltag selten sind

III

Die drei Grundfarben untereinander, die jeweilige Komplementärfarbe rechts daneben. Die Farben der Nachbilder sind immer die Komplementärfarben des Originals. Daher ist das Nachbild rechts hinsichtlich der Farben gespiegelt

IV

Der Nachbildeffekt kann auch genutzt werden, um eine dynamische Wirkung zu erzielen, wie hier an einem schematischen Beispiel gezeigt. Die rein schwarzen Knotenpunkte des Gittermusters wirken durch das Nachbild als weißer Kreis mit schwarzem Rand. Für das reale Nachbild den Mittelpunkt des Gittersmusters fixieren und auf den schwarzen Punkt der rechten Fläche blicken

V

Eine optische Täuschung: Der graue Balken ist monochrom, er besitzt überall dasselbe Grau. Diese optische Täuschung verdeutlicht den Simultankontrast als eines der Prinzipien der Malerei: Ein und dieselbe Farbe wirkt vor einer helleren Farbe dunkler und vor einer dunkleren Farbe heller. Die Helligkeit einer Farbe richtet sich nach ihren Grauwert.

x

Assoziation zur Nase

I

Der Blick nach links zeigt die rechte Nasenhälfte. Hier am Beispiel einer übertrieben dargestellten Stupsnase. Wandert der Blick nach links schnell hin und her, z.B. aufgrund äußerer Reize, entsteht durch den Nachbildeffekt eine tanzende Bewegung (Mouseover)

II

Der Blick nach rechts zeigt die linke Nasenhälfte. Hier am Beispiel einer übertrieben dargestellten Stupsnase. Wandert der Blick nach rechts schnell hin und her, z.B. aufgrund äußerer Reize, entsteht durch den Nachbildeffekt eine tanzende Bewegung (Mouseover)

III

Wird der Fokus der Augen auf einen nahegelegenen Gegenstand gerichtet, erscheinen linker und rechter Nasenflügel als ein Bild. Variiert der Fokus der Augen in regelmäßigen Abständen, z.B. aufgrund von rhythmischen Wechseln von Nah- und Fernsicht, Lichtreizen, Müdigkeit, Drogeneinfluss oder Pulserhöhung aufgrund von sportlichen Aktivitäten, formen die Nasenflügel durch den Nachbildeffekt ein interessantes und schwer zu erfassendes dynamisches Abbild. Hier mit einer Frequenz von 120 pro Minute (Mouseover)

IV

Beim Blick nach unten auf formen die Nasenflügel zwei charakteristische sich nach unten verjüngende Linien. Die untere Begrenzung bilden die Wangen. Zur Verdeutlichung wurden hier ein Blick auf einen sehr nahen Gegenstand simuliert, der die Naseflügel noch näher zueinander führt

V

Beim Blick nach oben formen die Nasenflügel zusammen mit der oben befindlichen Nasenwurzel ein Herz. Die obere Spitze wird durch die sich überschneidenen Augenbrauen gebildet. Beim Blick gegen die Sonne erscheint an der Stelle ein Regenbogen, bedingt durch Lichtreflexionen von Haarfetten oder verdunstendem Schweiß (Mouseover)

VI

Wird der Fokus der Augen auf einen etwas entfernteren Gegenstand gerichtet, erscheinen linker und rechter Nasenflügel ebenfalls als ein Bild, doch der Bildauschnitt verändert sich. Unten die Linien der Wangen, oben die Linien der sich überschneidenen Augenbrauen

x

Überall dort, wo Formen gefallen sollen, ist es sinnvoll diese Form mit einem gewohnten Anblick in Harmonie zu bringen. Und welcher Anblick kann Menschen vertrauter sein, als der Anblick ihrer Nase. Weil die Nase so nah am Auge ist, variiert die wahrgenommene Form sehr stark, sobald sich die Blickrichtung ändert. Ein Blick nach oben, nach links und rechts, oder der Blick nach unten führen stets zu einer anderen Wahrnehmung der Nasenform. Grundsätzlich gilt, dass die unterbewusste Wahrnehmung der Nase eine immer größere Rolle spielt, um so näher der Augenfokus dem Gesicht kommt, wie z.B. dem Lesen, da die Nase dann einen immer größeren Teil des Sichtfeldes einnimmt: Wird das rechte Auge geschlossen und der Blick nach links gerichtet, ist die Nase nur am rechten Sichtfeldrand auszumachen. Wird hingegen bei geschlossenem rechten Auge der Blick auf die Nasenspitze gesetzt, nimmt die Nase einen erheblichen Teil des Sichtfeldes ein.

Doch die Vielfalt dieser Formen ist nicht unbegrenzt und so folgt vieles, was die Menschheit konstruiert und erschaffen hat, dieser gestaltungshistorischen Urform. Dieses Stilmittel findet überall da Anwendung, wo Einprägsamkeit und Unvergesslichkeit angestrebt wird, z.B. in der religiösen und politischen Symbolik (Menora oder “Erhobene Faust”), der Malerei ("Der Borgobrand, Raffael"), im Industriedesign ("Apple" Logo), der Werbung, dem Tanz, im Film und der Pornographie. Kurzum: überall da, wo leicht zu erinnernde Formen von Bedeutung sind. Vor allem aber in der Literatur hilft sie Lesenden sich ein Bild von der Vorstellungswelt der Autoren zu machen. So werden Beschreibungen oftmals so eingeleitet, dass sie Formen erklären, die dem Abbild der Nasenrücken entsprechen und so für jeden Leser sofort “anschaulich” werden und “nachvollziehbar” sind. Ein gutes Beispiel hierfür sind bekannte Gute-Nacht-Erzählungen, wie die Märchen der Gebrüder Grimm, die dieses Prinzip perfektioniert haben. Aber auch die Sagenwelt der Bibel zeigt dieses Prinzip häufig, etwa in der Symbolik im Buch Genesis: der “Baum” der Erkenntnis, der Biss in den “Apfel”, “Adam und Eva” über denen der biblische Gott wacht u.v.m. sind ebenso “intuitiv” vorstellbar, wie “eine Mutter mit zwei Kindern”. Um so vorstellbarer eine Erzählung ist, um so erfolgreicher ist sie. Wird mit der Vorstellungswelt einer Schrift ein daraus resultierender Machtanspruch begründet, potenziert sich dieser Erfolg durch machtbewusste, faszinierte, überzeugte oder friedliebende Anhänger, die ihr Umfeld in jene Vorstellungswelt hineinzwingen, die ihren Machtanspruch begründet.

Im Alltag dient die Form der Nase im Zusammenspiel mit physischen Prozessen, wie z.B. spontanen Blutdruckänderungen, als unbewusster Ideengeber für die Kanalisierung von Impulsen und Reizen jedweder Art, z.B. Arm-, Hand- oder Beinbewegungen im Gespräch oder beim freien Tanz. Da die Nase so gegenwärtig ist, dass, wenn einmal eine motorische Gewohnheit mit ihrer Form verbunden wird, Menschen analog zum Pawlowschen Hund stets daran erinnert werden, diese Form mit jener Handlung zu verbinden. Abhilfe kann dann ein bewusstes Vergegenwärtigen bzw. eine Substitution schaffen. Der Einfluss der Nasenform auf unbewusste Impulshandlungen ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt, und wird im großen Stil vor allem in der Werbung, z.B. zur gezielten Manipulation von Kaufentscheidungen eingesetzt. Auch die Form von Parlamenten, um eine oft sehr kleine, meist dreigeteilte Tribüne in deren Zentrum hat ihren Ursprung in dieser Vorstellung. Überhaupt hat jede philosophische oder religiöse Idee, als Teil der Geisteswissenschaft darin ihre Ursache, sofern sie nicht in einen direkten Zusammenhang zu einer allumfassenden Erkenntnis aus den Naturwissenschaften gebracht werden kann. Dadurch erklärt sich, dass ein ursprünglich lediglich visuelles Prinzip als etwas absolut Fundamentales von den Menschen wahrgenommen und akzeptiert wird und daher nicht weiter in Frage gestellt wird, denn der allgegenwärtige Richtigkeitsbeweis dieses vermeintlich fundamentalen Prinzips wird ihnen täglich vor die Nase geführt. Doch entspricht dieser Beweis zumeist keiner rationalen Erkenntnis im Sinne einer angewandten naturwissenschaftlich begründeten allgemeingültigen Erkenntnis.

Nobody is perfect - das gilt auch für nicofranz.art!

Alle Hinweise zu Fehlern und Korrekturen nehmen wir mit Dank entgegen. Solltest Du inhaltliche Fehler auf dieser Seite finden, lass es uns gerne wissen.