Optische Täuschungen
Krümmung der Linse
Nachbild der Netzhaut
Assoziation zur Nase
Überall dort, wo Formen gefallen sollen, ist es sinnvoll diese Form mit einem gewohnten Anblick in Harmonie zu bringen. Und welcher Anblick kann Menschen vertrauter sein, als der Anblick ihrer Nase. Weil die Nase so nah am Auge ist, variiert die wahrgenommene Form sehr stark, sobald sich die Blickrichtung ändert. Ein Blick nach oben, nach links und rechts, oder der Blick nach unten führen stets zu einer anderen Wahrnehmung der Nasenform. Grundsätzlich gilt, dass die unterbewusste Wahrnehmung der Nase eine immer größere Rolle spielt, um so näher der Augenfokus dem Gesicht kommt, wie z.B. dem Lesen, da die Nase dann einen immer größeren Teil des Sichtfeldes einnimmt: Wird das rechte Auge geschlossen und der Blick nach links gerichtet, ist die Nase nur am rechten Sichtfeldrand auszumachen. Wird hingegen bei geschlossenem rechten Auge der Blick auf die Nasenspitze gesetzt, nimmt die Nase einen erheblichen Teil des Sichtfeldes ein.
Doch die Vielfalt dieser Formen ist nicht unbegrenzt und so folgt vieles, was die Menschheit konstruiert und erschaffen hat, dieser gestaltungshistorischen Urform. Dieses Stilmittel findet überall da Anwendung, wo Einprägsamkeit und Unvergesslichkeit angestrebt wird, z.B. in der religiösen und politischen Symbolik (Menora oder “Erhobene Faust”), der Malerei ("Der Borgobrand, Raffael"), im Industriedesign ("Apple" Logo), der Werbung, dem Tanz, im Film und der Pornographie. Kurzum: überall da, wo leicht zu erinnernde Formen von Bedeutung sind. Vor allem aber in der Literatur hilft sie Lesenden sich ein Bild von der Vorstellungswelt der Autoren zu machen. So werden Beschreibungen oftmals so eingeleitet, dass sie Formen erklären, die dem Abbild der Nasenrücken entsprechen und so für jeden Leser sofort “anschaulich” werden und “nachvollziehbar” sind. Ein gutes Beispiel hierfür sind bekannte Gute-Nacht-Erzählungen, wie die Märchen der Gebrüder Grimm, die dieses Prinzip perfektioniert haben. Aber auch die Sagenwelt der Bibel zeigt dieses Prinzip häufig, etwa in der Symbolik im Buch Genesis: der “Baum” der Erkenntnis, der Biss in den “Apfel”, “Adam und Eva” über denen der biblische Gott wacht u.v.m. sind ebenso “intuitiv” vorstellbar, wie “eine Mutter mit zwei Kindern”. Um so vorstellbarer eine Erzählung ist, um so erfolgreicher ist sie. Wird mit der Vorstellungswelt einer Schrift ein daraus resultierender Machtanspruch begründet, potenziert sich dieser Erfolg durch machtbewusste, faszinierte, überzeugte oder friedliebende Anhänger, die ihr Umfeld in jene Vorstellungswelt hineinzwingen, die ihren Machtanspruch begründet.
Im Alltag dient die Form der Nase im Zusammenspiel mit physischen Prozessen, wie z.B. spontanen Blutdruckänderungen, als unbewusster Ideengeber für die Kanalisierung von Impulsen und Reizen jedweder Art, z.B. Arm-, Hand- oder Beinbewegungen im Gespräch oder beim freien Tanz. Da die Nase so gegenwärtig ist, dass, wenn einmal eine motorische Gewohnheit mit ihrer Form verbunden wird, Menschen analog zum Pawlowschen Hund stets daran erinnert werden, diese Form mit jener Handlung zu verbinden. Abhilfe kann dann ein bewusstes Vergegenwärtigen bzw. eine Substitution schaffen. Der Einfluss der Nasenform auf unbewusste Impulshandlungen ist in der Öffentlichkeit wenig bekannt, und wird im großen Stil vor allem in der Werbung, z.B. zur gezielten Manipulation von Kaufentscheidungen eingesetzt. Auch die Form von Parlamenten, um eine oft sehr kleine, meist dreigeteilte Tribüne in deren Zentrum hat ihren Ursprung in dieser Vorstellung. Überhaupt hat jede philosophische oder religiöse Idee, als Teil der Geisteswissenschaft darin ihre Ursache, sofern sie nicht in einen direkten Zusammenhang zu einer allumfassenden Erkenntnis aus den Naturwissenschaften gebracht werden kann. Dadurch erklärt sich, dass ein ursprünglich lediglich visuelles Prinzip als etwas absolut Fundamentales von den Menschen wahrgenommen und akzeptiert wird und daher nicht weiter in Frage gestellt wird, denn der allgegenwärtige Richtigkeitsbeweis dieses vermeintlich fundamentalen Prinzips wird ihnen täglich vor die Nase geführt. Doch entspricht dieser Beweis zumeist keiner rationalen Erkenntnis im Sinne einer angewandten naturwissenschaftlich begründeten allgemeingültigen Erkenntnis.
Nobody is perfect - das gilt auch für nicofranz.art!
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