Und du, der du sagst, es wäre besser, einer anatomischen Sezierung beizuwohnen, als diese Zeichnungen anzuschauen, du hättest Recht, wenn es möglich wäre, all das zu sehen, was meine Zeichnungen in einer einzigen Abbildung zeigen.
In der Anatomie sieht man bei aller Geschicklichkeit nur einige Adern, und nur diese lernt man kennen. Ich hingegen habe, um sie vollständig und wahrheitsgetreu kennenzulernen, mehr als zehn menschliche Leichen seziert und dabei alle anderen Teile zerstört und nach und nach alles Fleisch entfernt, das sich um diese Adern herum befand, ohne sie mit Blut zu beflecken, außer durch das kaum wahrnehmbare Bluten der Kapillaren.
Und eine Leiche hält nicht so lange, so dass ich mehrere Leichen nacheinander bearbeiten musste, um alles vollständig kennenzulernen. Und um die Unterschiede zu sehen, habe ich das Ganze zweimal gemacht.
Und wenn auch du diesen Dingen zugeneigt bist, so hält dich vielleicht die Übelkeit davon ab.
Und wenn dich das nicht davon abhält, dann vielleicht die Furcht, nachts in der Gesellschaft der zerstückelten, gehäuteten und grausig aussehenden Toten zu verweilen.
Und wenn dich das nicht abhält, so fehlt dir vielleicht das zeichnerische Talent, das zu einer solchen Darstellung nötig ist.
Und wenn du das Talent zum Zeichnen hast, fehlt dir vielleicht [das Wissen um] die Perspektive.
Und wenn du die hast, fehlt dir vielleicht die Fähigkeit, die mathematischen Gesetze anzuwenden und die Bewegung und Kraft der Muskeln zu berechnen.
Und vielleicht fehlt dir die Geduld, wenn du nicht fleißig bist.
Ob ich alle diese Eigenschaften aufbringen konnte oder nicht, werden die hundertzwanzig Bücher, die ich geschrieben habe, beurteilen. Ich bin dabei weder von Geiz noch von Nachlässigkeit behindert worden, sondern allein durch die Zeit. Lebewohl.