Nico Franz

1981 Cottbus, DE

Farbiteration in zufälliger Folge, 2019

Pixel auf Canvas

Farbiteration in zufälliger Folge, 2019

Bildbeschreibung

Wir sehen eine quadratische Fläche. Auf dieser wird eine Matrix aus Quadraten dargestellt. Die Farben der Quadrate ergeben sich aus einem eng definierten Farbbereich, so dass mehrere Quadrate die gleiche Farbe haben können. Die Anzahl der verwendeten Farbtöne beträgt 22. Die Farbpalette erstreckt sich hierbei über das gesamte Farbspektrum. Die Anordnung und Anzahl der farbigen Quadrate selbst ist zufällig und unterliegt somit keinem Muster. Allerdings werden immer 2,3,4,5,6,8,9,10,20,30,40,50,60,70 oder 80 Quadrate pro Spalte in ebenso vielen Reihen dargestellt. Daraus ergibt sich eine Anzahl von mindestens 4 bis maximal 6400 Quadraten.

Bilderläuterung

Viele vermuten in diesem kopistischen Meisterwerk eine Parodie auf Gerhard Richter, einem zeitgenössischen Dresdener Maler. Gerhard Richter wird aufgrund seines sich keiner spezifischen Richtung zuschreibenden und kompromisslos inkonsistenten Oeuvres von Kopisten in aller Welt bewundert. Auch wenn man ihm hier und da für einzelne Werkserien Beliebigkeit vorwerfen könnte, ist er aufgrund seines gesamten Schaffens über derartige Kritik erhaben. Eine Tafel aus der „Version III“ von Gerhard Richters Zyklus "4900 Colours" war über das Jahr 2019 hinweg als Profibild auf seinem Facebook Account ausgestellt. Trotz seines Minimalismus überrascht sein prä-kopistisches Kunstwerk durch seine Vielfalt, die sich in ihrem vollen Umfang nur dem geneigten Kunstkritiker erschließen kann. Richters Werk "4900 Colours" wirft so die Frage auf, ob es eine räumliche Beschränkung von Kunst gibt und ob sie überhaupt einen standortgebundenen Anspruch haben darf.
Dass Nico Franz zum Zeitpunkt der Entstehung von „Farbiteration in zufälliger Folge“ Richters Serie kannte, ist umstritten. Er selbst äußerte sich auf Anfrage folgendermaßen.

Meister Richters Arbeit kannte ich nicht. Bedenken Sie! Zuallererst denke ich programmatisch. Eine Serie von Quadraten in ein Quadrat zu setzen und dabei jedes Einzelne bunt anzumalen, ... Was kann daran Idee, was daran kann Arbeit sein? Vielmehr ist genau dies die erste Übung eines programmatischen Kopisten. Gleich dem Kind, das Schleifen bindet. Wird da auch gefragt, ob Meister Richter dies schon vorher tat?

Nico Franz Kopist

Das kopistische Werk als Resultat eines technischen Prozesses

Das Selbstbewusstsein dieses Werk seines programmatischen Schaffens eben nicht als Kunst zu deklarieren, macht Nico Franz also unabhängig von einer richterlichen Entscheidung. Für ihn ist dieses Werk lediglich Abbild eines technischen Prozesses, parametrisierte Zufällligkeit auf der kleinsten Ebene der Kunst, dem Punkt. Hier als ein Quadrat.

In der Folge beschrieb Nico Franz sein Werk als einen Vorschlag für eine, den Interessen des Kunstmarkts entgegen gerichteten, wahrhaftigen Modernisierung zeitgemäßer Kunst nach kopistischen Verständnis.