Raffael – Schule von Athen

Timaios

Das Buch Timaios ist einer der 34 erhaltenen Dialoge des bedeutenden antiken Gelehrten Platon (428 v. Chr. - 348 v. Chr.). Das mit nur knapp 60 Seiten sehr übersichtliche Buch enthält unter anderem die älteste bekannte Erwähnung der legendären Insel Atlantis.

Ebenso ist das Buch für die Geschichte der Geometrie von großer Bedeutung. Denn Platon erläutert im Schlussteil des Werkes die metaphysische Einordnung einer speziellen nach ihm benannten geometrischen Figurengruppe, den platonischen Körpern: Tetraeder, Würfel, Oktaeder, Dodekaeder und Ikosaeder. Aus mathematischer Sicht können nur exakt diese fünf dreidimensionalen Figuren entstehen, wenn diese lückenlos von regelmäßigen zweidimensionalen Flächen begrenzt werden sollen. 

Timaios und die 5 platonischen Körper

Die platonischen Körper sind nach dem antiken Gelehrten Platon beannt. In seinem Buch Timaios behandelt er im Schlussteil die Verbindung seiner theoretischen mathematischen Kenntnisse mit den tatsächlichen Erscheinungen der fassbaren Natur. Er kam zu dem Schluss, dass sich jede natürliche Form als Verbindung sehr vieler platonischer Körper darstellen ließe. Platons Lehre wurde fast 2000 Jahre in den Lehrbüchern zitiert und war auch in der Spätrenaissance noch bedeutsam, als es dem Naturwissenschafter Johannes Kepler (1571-1630) – scheinbar – gelang, die Planetenbahnen auf Basis der Bewegung ineinander verschachtelter platonischer Körper zu erklären.

Die zweifellos schönste Darstellung der platonischen Körper stammt von Leonardo da Vinci. Er fertigte um 1498 für ein Buch des Mathematikers Luca Pacioli ('Divinna Proportione', dt. 'Göttliche Harmonie') 60 Illustrationen geometrischer Figuren an. Darunter auch die fünf platonischen Körper. Das neuartige an seiner Darstellung war die perspektivisch korrekt gezeichnete Skelettstruktur, die die Anschaulichkeit enorm erhöhte.

Timaios und Die Schule von Athen

Platons Denkansätze, insbesondere das Buch Timaios waren für die Künstler der Renaissance von großer Bedeutung. Das zeigt unter anderem Raffaels Gemälde 'Schule von Athen' in den ehemaligen Privaträumen des Papstes im Vatikan. Die nach oben zeigende Figur stellt Platon dar und hält das Buch Timaios unter dem Arm. Der nach oben deutende Finger zeigt den Platon in einer für Johannes den Täufer typischen Darstellung, dem Schutzheiligen von Florenz. Raffael hielt sich einige Jahre in Florenz auf und traf dort Leonardo da Vinci, den er zutiefst bewunderte und häufig kopierte. Die zentrale Figur des Platon in Raffaels Gemälde wird daher zweifellos mit Leonardo da Vinci gleichgesetzt. Neben Leonardo porträtierte Raffael auch prominente Geldgeber, sowie Michelangelo als Heraklit und schließlich auch sich selbst als namenlosen Beobachter.

Platons Einfluss auf Leonardo da Vinci

Für Leonardo da Vincis Malerei hat das Buch Timaios vor allem dadurch Bedeutung, als dass Kritias, einer der Charaktere, hervorhebt, dass vorantike Kulturen, wie z.B. das von ihm genannte Atlantis, durch eine Katastrophe vollständig zerstört werden konnten, sei es nun durch einen verlorenen Krieg, ein verheerendes Erdbeben oder eine gewaltige Sintflut. Nachfolgende Generationen müssen sich das so verlorengegangene Wissen stets wieder von Neuem erschließen.

Leonardo beeindruckte dieser Gedanke insofern, als dass er zum einen versuchte, seine Gemälde hinsichtlich der verwendeten Rohstoffe besonders haltbar zu machen, zum anderen bemühte er sich, sie inhaltlich für die Ewigkeit zu schaffen. Sie sollten so schön sein, dass kein Wesen sie ihrer immanenten Schönheit wegen zerstören wollen würde und sie vor allem stets im Ganzen erhalten blieben. Denn gerade bei den antiken Schriften – auch denen von Platon – ist die Vollständigkeit der überlieferten Texte keineswegs gesichert.

Es ist interessant, dass Platon im Schlussteil des Timaios metaphysische, beinah spirituelle Modelle nutzt, um eine geometrische Wahrheit aufzuzeigen, nämlich den mathematischen Zusammenhang der platonischen Körper. Vermutlich erhoffte er sich dadurch, dass der metaphysische Zusammenhang nach dem angenommenen Untergang seiner Kultur eher erhalten bliebe, als der mathematische. Da beide miteinander verwoben waren, musste so auch der mathematische erhalten bleiben.

Ebenso machte es Leonardo da Vinci mit seinen Gemälden: Die verklärende Schönheit der Darstellung kaschiert die zugrundeliegenden geometrischen Wahrheiten in seinen Gemälden, die nur denen offenbar wird, die sie in Kenntnis der Geometrie betrachten. Die Sintflut, die Platons Kritias als Ursache für den Untergang von Atlantis anführt, hat Leonardo in zahlreichen Zeichnungen und vor allem in seinen Porträt der Mona Lisa rezipiert.

Die Sintflut der Mona Lisa bei Martin Kemp

Martin Kemp, ehemaliger Professor für Kunstgeschichte an der University of Oxford mit Gastprofessuren in Harvard und Princeton und weltweit der anerkannteste Leonardo Experte, schreibt über Leonardos Mona Lisa:

"Die auf zwei Ebenen angesiedelte Landschaft der Mona Lisa - die höher gelegene Wasserfläche auf der rechten Seite [des Bildes] befindet sich oberhalb ihrer natürlichen Position - ist die Quintessenz dessen, was Leonardo beim Nachdenken über hoch und niedrig gelegene Orte in der Toskana erfahren hatte. Die Instabilität eines der Berge links des Kopfes [d.h. von ihr aus gesehen links], der einen extrem ausgeprägten Felsvorsprung aufweist und darunter stark eingeschnitten ist, deutet an, daß sich die Dinge zu einem unbekannten Zeitpunkt in der Zukunft radikal verändern werden. Es steht eine gewaltige Veränderung bevor, bei der die sanft mäandernden [kurvenreich verlaufenden] Flußläufe im Flachland unter dem Balkon der Mona Lisa mit der säuberlich gefertigten Brücke von einer force majeur [gewaltigen Kraft] überrascht und umgestaltet werden und gegenüber der jeder menschliche Ingenieur ohnmächtig ist".
(Kemp, Martin [2005]: Leonardo. München: Verlag C.H. Beck oHG, S. 176 f.)

Kemp macht diese Ausführungen im Kapitel 'Meister des Wassers', speziell im Zusammenhang mit Leonardos Versuchen, die gewaltige Kraft des Wassers nutzbar zu machen.

Timaios (Auszug)

Im Folgenden wird der Monolog des Kritias aus Platons Buch Timaios wiedergegeben, indem auf den Untergang von Atlantis Bezug genommen wird. Bevor Kritias mit der recht kurzen Legende von Atlantis beginnt, erhöht er die Spannung durch eine sehr viel längere, aber auch sehr lehrreiche Vorrede über die Vorbedingungen und die Entstehung von Staaten.

Vorrede des Kritias über die versunkene Stadt Atlantis

"[...] Ich will eine alte Legende berichten, die ich aus dem Mund eines nicht mehr jungen Mannes gehört habe. Denn Kritias war zu jener Zeit, wie er sagte, fast neunzig Jahre alt, und ich stand etwa im zehnten Jahr. Aber es war der Tag des Festes der Täuschung. Zu dieser Zeit fand auch das traditionelle Fest für uns Jungen statt. Unsere Väter boten uns Preise für das Vortragen von Liedern an. Viele Gedichte vieler Dichter wurden vorgetragen, und als etwas Neues zu dieser Zeit sangen viele von uns Jungen auch Gedichte von Solon. Da sagte einer der Nachbarn der Gemeinde - ob das nun seine damalige Meinung war oder ob er Kritias etwas Angenehmes sagen wollte -, seiner Meinung nach sei Solon nicht nur der größte Weise, sondern auch der intelligenteste unter allen Dichtern. Der alte Mann, daran erinnere ich mich gut, war darüber sehr glücklich, und lächelnd antwortete er: Wenn er nur, Freund Amynandros, das Schreiben nicht als Nebensache, sondern wie andere mit vollem Ernst betrieben und die Sage, die er aus Ägypten mitbrachte, ausgeführt hätte und nicht durch Unruhen und andere unziemliche Dinge, die er hier bei seiner Rückkehr vorfand, gezwungen gewesen wäre, sie aufzugeben, dann hätten meiner Meinung nach weder Hesiodos noch Homeros noch irgendein anderer Dichter einen höheren poetischen Ruhm erlangt als er.

Was war diese Sage, Kritias? fragte er. Gewiss die größte und mit Recht gerühmte Heldentat, die unsere Stadt vollbracht hat, von der aber wegen der langen Zeit und des Untergangs der Vollbringer keine Nachricht zu uns gelangt ist. Sage ihm, fragte der andere, von Anfang an, was und wie und von wem Solon gehört habe, was er als wahre Begebenheit erzählte.

Es ist in Ägypten, antwortete er, im Delta, an dessen Spitze sich der Nil teilt, eine Provinz, die Saitic heißt und deren größte Stadt Sais ist, aus der auch der König Amasis stammte. Diese Stadt hat eine Schutzgöttin, die auf ägyptisch Neith heißt, auf hellenisch Athena, wie man sagt. Die Einwohner sagen jedoch, dass sie große Freunde der Athener sind und in gewisser Weise mit den Einheimischen verwandt. Solon erzählte, dass er dorthin gereist sei, einen sehr ehrenvollen Empfang gefunden habe und, als er die Priester, die sich am besten mit der Materie auskannten, über die alten Zeiten befragte, feststellte, dass weder er noch irgendeiner der Hellenen das Geringste über solche Dinge wusste.

Einmal aber hatte er, um sie zu veranlassen, von alten Zeiten zu erzählen, begonnen, von den ältesten Geschichten des hiesigen Landes zu erzählen, von Phoroneus, der der Erste genannt wird, und von Niobe, ferner, nach der Wasserflut, die Legende von Deucalion und Pyrrha, wie sie glücklich durchkamen. Er hatte ihre Nachkommen aufgezählt und, da er an die Jahre dachte, die beim Erzählen der Sage verstrichen waren, versucht, die Daten zu ermitteln. Da hatte ein hochbetagter Priester gesagt: ach, Solon, Solon! Ihr Hellenen bleibt immer Kinder, aber kein Hellene erreicht ein hohes Alter. - Warum? Wie meinst du das? fragte er, als er das hörte. - Ihr seid alle jung in der Seele", antwortete er, "weil ihr keine alten Meinungen habt, die auf alten Geschichten beruhen, und kein Wissen, das mit der Zeit grau geworden ist. Aber genau darin liegt der Grund.

Viele und mannigfache Vernichtungen der Menschen haben stattgefunden und werden stattfinden, die wichtigsten durch Feuer und Wasser, andere, geringere, durch tausend andere Zufälle. Zumindest das, was auch unter euch erzählt wird, dass einst Phaethon, der Sohn des Helios, der den Wagen seines Vaters bestieg, die Oberfläche der Erde durch Feuer zerstörte, weil er den Lauf seines Vaters nicht einhalten konnte, aber selbst, vom Blitz getroffen, seinen Tod fand, das wird wie ein Märchen erzählt. Der Wahrheitsgehalt beruht jedoch auf der Abweichung der Sterne, die am Himmel um die Erde kreisen, und der Zerstörung dessen, was auf der Erde ist, durch mächtiges Feuer, das nach langen Zeiträumen stattfindet.

Diejenigen, die in den Bergen und in den hohen und trockenen Regionen wohnen, gehen dann eher zugrunde als diejenigen, die an den Flüssen und am Meer wohnen, aber der Nil, der uns auch das Heil bringt, bewahrt uns durch seine Überquerung vor solcher Not. Wenn dagegen die Götter die Erde mit Wasser überschwemmen, um sie zu reinigen, dann entkommen das Vieh und die Hirten auf den Bergen, aber die, die in euren Städten leben, werden von den Strömen ins Meer gespült.

In diesem Land aber ergießt sich weder damals noch bei anderen Gelegenheiten das Wasser von oben über die Felder, sondern alles steigt von Natur aus von unten auf. Deshalb und aus diesen Gründen sagt man, dass das, was hier erhalten ist, als das Älteste bewahrt wurde. Aber die Wahrheit ist: überall, wo es nicht durch übermäßige Kälte oder Hitze verboten ist, lebt eine bald größere, bald kleinere Zahl von Menschen. Was aber, sei es bei euch oder hier oder in anderen Gegenden, von denen uns berichtet wurde, Schönes und Großes oder in anderer Hinsicht Merkwürdiges geschah, das ist alles aufgezeichnet und hier in den Tempeln aus alter Zeit erhalten.

Bei euch und anderen Völkern dagegen wurden sie gerade erst mit der Schrift und allem anderen, was die Staaten brauchen, versehen, und dann, nach Ablauf der üblichen Zeit, kam eine Flut vom Himmel über sie wie eine Krankheit und ließ nur diejenigen von euch übrig, die der Schrift unkundig und ungebildet sind, so dass ihr sozusagen von vornherein wieder in die Jugendzeit zurückkehrt, ohne etwas von dem zu wissen, was hier wie bei euch in alten Zeiten geschah. Deshalb unterscheidet sich das, was du soeben über die alten Generationen unter euch erzählt hast, o Solon, nur wenig von Kindergeschichten, denn ihr erinnert euch zunächst nur an eine Sintflut, von denen es doch viele gegeben hat.

So wisst ihr auch nicht, dass das schönste und hervorragendste Geschlecht unter den Menschen in eurem Land, aus dem ihr hervorgegangen seid und euer ganzer jetzt bestehender Staat, entstanden ist, indem einst ein winziges Samenkorn davon übrig blieb. Das blieb dir vielmehr verborgen, weil denen, die am Leben erhalten wurden, die Sprache der Schrift durch viele Menschengenerationen hindurch fehlte. Denn einst, o Solon, vor der größten Verwüstung durch die Flut, war der Staat, der jetzt Athen heißt, der tapferste im Krieg und zeichnete sich vor allem durch eine gute Rechtsverfassung aus. Er soll die schönsten Taten vollbracht und die schönsten staatlichen Einrichtungen geschaffen haben unter all denen, die unter der Sonne liegen und von denen uns die Nachricht erreicht hat.

Solon selbst sagte, er sei erstaunt, dies zu hören, und forderte die Priester auf, ihm der Reihe nach alles zu berichten, was seine Mitbürger aus der Antike betraf. Diesen Bericht, sagte der Priester, werde ich dir nicht missgönnen, Solon, aber um deiner selbst und deiner Heimatstadt willen werde ich ihn dir mitteilen, vor allem aber um der Göttin willen, der dein Land und dieses durch das Los zugefallen ist und die beide gedeihen und heranwachsen ließ, deines tausend Jahre früher, indem sie den Samen deines Volkes aus Hephaistos und der Erde besiegte, das hiesige später.

Aber die Zahl der Jahre seit der Gründung unseres Staates hier wird in der geweihten Schrift mit achttausend Jahren angegeben. Nun will ich dir ganz kurz von den Gesetzen und der schönsten Heldentat erzählen, die von deinen vor neuntausend Jahren lebenden Mitbürgern vollbracht wurde. Das Genauere über alles aber wollen wir später nacheinander besprechen, indem wir die Schriften zur Hand nehmen. Auf ihre Gesetze schließe aus denen, die hier gelten, denn viele der damals bei euch bestehenden ähnlichen wirst du jetzt hier finden.

Zuerst die Klasse der Priester, die von den anderen getrennt ist, dann die der Arbeiter, von denen jeder, getrennt von den anderen, sein eigenes Geschäft betreibt, und die der Hirten und Jäger und Bauern. Die Klasse der Krieger, die sich laut Gesetz nur um den Krieg kümmern soll, ist ebenfalls von den anderen getrennt.

Außerdem ist die Art der Rüstung mit Schild und Speer dieselbe, die wir zuerst bei den Bewohnern Asiens verwendet haben, da die Göttin sie uns gelehrt hat, so wie sie es zuerst bei euch in jener Region getan hat.

Was aber die Bildung des Geistes betrifft, so kannst du sehen, wie viel Sorgfalt die hiesige Gesetzgebung von Anfang an darauf verwandt hat, sowohl was die Ordnung der Welt betrifft, indem sie von diesen göttlichen Dingen für die menschlichen Angelegenheiten alles im Allgemeinen ableitete, außer der Seher- und Heilerkunst für die Gesundheit, als auch indem sie sich in den Besitz aller anderen damit zusammenhängenden Kenntnisse setzte.

Insofern also die Göttin euch zuerst diese ganze Einrichtung und Ausbildung gab, wies sie euch auch euren Wohnsitz zu und wählte den Ort, dem ihr entspringt, weil sie im günstigen Wechsel der Jahreszeiten erkannte, dass er die intelligentesten Bewohner hervorbringen würde. Als sie Krieg und Weisheit befürwortete, wählte die Göttin den Ort, der dazu bestimmt war, die Menschen hervorzubringen, die als erste zu ihr kommen würden, und dort gründete sie zuerst einen Staat. In diesem Staat lebtet ihr unter solchen Gesetzen und einer noch vollkommeneren Verfassung, ausgezeichnet in jeder Tugend vor allen Menschen, wie es von euch als Nachkommen und Schülern der Götter erwartet werden konnte.

[Der Untergang von Atlantis]

Dementsprechend erwecken viele und große Heldentaten eurer Heimatstadt, die von euch hier aufgezeichnet wurden, Bewunderung, aber eine zeichnet sich besonders durch ihre Bedeutung und den darin gezeigten Heldenmut aus. Denn der aufgezeichnete Bericht erzählt, wie einst eine große Heeresmacht euren Staat überwältigte, die vom Atlantischen Ozean kam und sich übermütig ganz Europa und Asien näherte. Damals war dieses Meer schiffbar, denn vor dem Eingang, der, wie du sagst, die Säulen des Herakles [Gibraltar] genannt wird, befand sich eine Insel, größer als Asien und Libyen zusammen, von der aus der Zugang zu den anderen Inseln für die damaligen Reisenden offen war, und von diesen aus zum ganzen gegenüberliegenden Festland, das an diesem wahren Meer liegt. Denn das in jener Einfahrt, von der wir sprechen, erscheint als ein Hafen mit einer engen Einfahrt. Das aber wäre wohl wirklich ein Meer zu nennen, das es umgebende Land aber mit vollstem Recht ein Festland.

Auf dieser Insel Atlantis war auch eine große, wunderbare Macht von Königen vereinigt, denen die ganze Insel gehorchte, wie auch viele andere Inseln und Teile des Festlandes. Außerdem herrschten sie auch im Inneren, hier in Libyen bis Ägypten, in Europa bis Tyrrhenien.

Diese in einem vereinte Gesamtmacht unternahm es nun einst, dein und unser Land und das ganze diesseits des Eingangs durch einen Feldzug zu unterwerfen. Da nun, o Solon, zeigte sich das Kriegsheer deiner Vaterstadt vor allen Menschen durch Tapferkeit und Manneskraft. Denn an Tapferkeit und Kriegskunst alles übertreffend, geriet sie, teils an der Spitze der Hellenen, teils, nach dem Abfall der übrigen, auf sich allein gestellt, in die größten Gefahren, siegte aber und errichtete Siegeszeichen über die Angreifer, hinderte sie daran, die noch nicht Unterworfenen zu unterjochen, uns aber, die wir innerhalb der Säulen des Herakles wohnen, gewährte sie großzügig Rettung.

Als aber in späteren Zeiten gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen eintraten, versank eure Heeresmacht ganz und gar und auf einmal unter der Erde, und in gleicher Weise wurde auch die Insel Atlantis durch Versinken im Meer dem Blick entzogen. Dadurch ist auch das Meer dort unpassierbar und undurchdringlich geworden, weil der Schlamm, der sich in geringer Tiefe befand und den die versinkende Insel hinterließ, hinderlich wurde [...]".

Nobody is perfect - das gilt auch für nicofranz.art!

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